Hunde lieben es draußen mit ihrem Menschen unterwegs zu sein. Wenn es dann noch eine tolle Aufgabe mit Spiel, Spaß und Belohnung gibt, sind die meisten nicht mehr zu halten.
Das Training mit dem Futterdummy ist eine tolle und relativ unkomplizierte Möglichkeit den Hund beim täglichen Spaziergang sinnvoll zu beschäftigen, seine Ausdauer zu trainieren und ihm Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Denn fast jeder Hund liebt es seine Nase einzusetzen, um nach Futter zu suchen.
Es geht dabei darum, dass der Hund einen vom Menschen vorher mit Leckerchen befüllten und dann versteckten Futterbeutel sucht und bringt. Das Prinzip besteht darin, dass der Hund den Futterdummy zurück zum Menschen bringen muss, um an die Hundeleckerlies im Inneren des Beutels zu gelangen.
Auch schon Welpen oder ältere Hunde können leichte Suchübungen absolvieren. Junge Hunde lernen, dass es Spaß macht, mit ihrem Menschen zusammen zu arbeiten. Sie wachsen an ihren „Erfolgen“ und ganz nebenbei wird die Konzentrationsfähigkeit in kleinen Schritten geschult. Ältere Hunde bleiben geistig und körperlich länger fit. Sie werden weiterhin „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ gefordert und ihre „Leistungen“ werden honoriert.
Im Folgenden wird das Training mit dem Futterdummy in sieben Schritten genau erklärt, Tipps gegeben und auf wichtige Punkte hingewiesen.
Als Kompetenzpartnerin von Dehner (www.dehner.de) und in Zusammenarbeit mit Giel Bildwelten (www.giel-bildwelten.de) sowie Rita Spall und Pinu'u als Model-Team durfte ich nämlich ein Konzept für den Einstieg und das Training mit dem Futterdummy erstellen und in Bild & Ton umsetzen...
Schritt 1: Dummy kennenlernen
Im ersten Schritt lernt der Hund den Futterdummy kennen und dass er sich daraus tolle Leckerchen verdienen kann. Das Interesse des Hundes soll mit dieser Vorübung geweckt werden und auch das Bringen des Dummys zum Menschen bzw. das Abgeben in dessen Hände wird bereits geübt.
Dazu befüllt man den Dummy mit tollen Leckerchen und animiert dann den Vierbeiner durch bodennahe Beutebewegungen vom Hund weg, sich den Dummy zu schnappen. Sobald der Hund den Dummy in’s Maul nimmt, lässt man selbst los und ruft den Hund dann freudig zu sich. Verstärkt wird das Rufen durch Rückwärtsgehen und eine einladende Körperhaltung. Hat man am Anfang Bedenken, ob der Hund mit dem Dummy zu einem zurückkommt oder er sich damit gar aus dem Staub macht, kann dieser Schritt zunächst auch an einer etwas längeren leichten Hundeleine geübt werden. Der Hund muss erst einmal lernen zu verstehen, dass er zu seinem Menschen kommen muss, damit dieser ihm den Dummy öffnet und daraus belohnen kann. Ziel ist es, dass der Hund den Futterdummy GERNE zu seinem Menschen bringt, um seine Belohnung daraus zu erhalten.
Zu Beginn wird der Hund den Dummy vielleicht auch schon mal auf dem Weg zu seinem Menschen fallen lassen. Das ist jedoch nicht schlimm, der Dummy wird trotzdem geöffnet und der Hund daraus belohnt.
Den Hunden macht es in der Regel großen Spaß, die Hundeleckerlies direkt aus dem Dummy zu fressen, daher sollte man das Futter portionieren und immer nur so viel in den Dummy füllen, wie der Hund auch auf einmal daraus fressen darf.
Bringt der Hund schließlich ohne zu zögern und freudig den Dummy direkt zu seinem Menschen, lässt sich daraus füttern und loben kann zu Schritt zwei übergegangen werden.
Schritt 2: Dummy werfen
Im zweiten Schritt wird der Dummy vom Menschen weg geworfen. Der Abstand zum Dummy und damit auch die Strecke des Zurückbringens vergrößern sich. Es geht darum, dass der Hund den Dummy auch jetzt zügig und freudig zu seinem Menschen trägt.
Nach dem Befüllen des Dummys soll der Hund neben seinen Menschen kommen und dort auch bleiben, bis der Dummy ausgeworfen wurde. Dass der Hund sitzen bleibt, während sein Mensch etwas wirft, kann separat geübt werden, ansonsten kann man den Hund natürlich auch einfach festhalten. Sobald der Dummy nach dem Werfen gelandet ist, darf der Hund, beispielsweise mit der Aufforderung „Such“, loslaufen und den Dummy holen. In diesem Schritt muss er zwar noch nicht richtig suchen, jedoch kann das Kommando für später gleich beibehalten werden.
Auch in diesem Schritt wird der Hund mit der Stimme animiert und durch Rückwärtslaufen eingeladen, mit dem Dummy möglichst zügig zurück zu seinem Menschen zu kommen. Dort wird er selbstverständlich wie gehabt aus dem Dummy gefüttert und gelobt.
Die Überzeugung des Hundes soll sich festigen, dass es Spaß macht, den Dummy zu holen und damit zu seinem Menschen zurück zu kommen, um dort belohnt zu werden.
Wichtig ist schon in diesem Schritt, dass der Hundebesitzer auch wirklich erst dann seinen Hund anspricht und zum Kommen animiert, wenn dieser den Dummy bereits in’s Maul genommen hat. Und nicht etwa schon vorher.
Schritt 3: Dummy auslegen
Für den dritten Schritt sollte der Hund das Sitzenbleiben beherrschen. Dies kann wiederum separat geübt werden. Ansonsten wird ab jetzt eine zweite Person benötigt, die den Hund festhält (z.B. auch bei Welpen), während der Futterdummy ausgelegt wird.
Beim Befüllen des Dummys wird der Hund bereits erwartungsvoll zuschauen und genau wissen was nun kommt - das beste Zeichen dafür, dass er begriffen hat, wie toll die Arbeit mit dem Futterdummy ist.
Der Hund soll nun also möglichst sitzen bleiben oder von einer zweiten Person festgehalten werden, während der Mensch den Futterdummy in ein paar Meter Entfernung zum Hund ablegt. Durch eine Art schleichenden Gang und eine gewisse freudige Anspannung kann die Aufmerksamkeit des Hundes während des Auslegens und Zurückgehens erhalten werden.
Wieder beim Hund angekommen, wird durch eigenes Schauen zur Ablagestelle auch weiterhin die Aufmerksamkeit des Hundes nach vorne Richtung Dummy gelenkt. Mit Kommando „Such“ darf der Hund los laufen und sich den Dummy holen. Natürlich wird wieder rückwärts gelaufen und der Hund zum Bringen animiert, sobald er den Dummy gefunden und in’s Maul genommen hat. Beim Menschen angekommen gibt es wie bisher die verdiente Belohnung aus dem Dummy und viel Lob.
Der Ablauf dieses Trainingsschrittes ist bereits der, der auch weiterhin beibehalten wird. Der Hund speichert das Bild der Dummysuche also in diesem Schritt weiter ab und verinnerlicht, um was es geht.
In niedrigem Gras und wenn der Dummy nur ein paar Schritte entfernt ausgelegt wird, hat es der Hund natürlich leichter. Der Schwierigkeitsgrad, durch zum Beispiel höheres Gras oder weitere Auslegewege, darf nur langsam erhöht werden, damit Erfolgserlebnisse auf jeden Fall gesichert sind. Denn nur wenn der Hund die Aufgabe erfolgreich absolvieren kann, behält er auch den Spaß dabei. Und der ist wichtig, wenn er im nächsten Schritt das erste Mal richtig seine Nase einsetzen muss.
Schritt 4: Ablegen antäuschen
In Schritt vier wird das Ablegen des Dummys das erste Mal angetäuscht bevor oder nachdem er tatsächlich ausgelegt wird. Der Hund kann ab jetzt also nur noch bedingt mit den Augen verfolgen, wo der Dummy hingelegt wird und muss so nach und nach vermehrt seine Nase einsetzen, um ihn zu finden.
Zunächst wird jedoch, wie bisher auch, der Dummy mit Leckerchen befüllt. Für den Hund ist es das Zeichen, dass es gleich losgehen wird. Danach soll er sich wieder neben den Menschen setzen und dort – wie schon in Schritt drei – möglichst auch sitzen bleiben, während der Mensch den Dummy auslegt. Wieder kann durch zum Beispiel einen schleichenden Gang die eigene Körpersprache genutzt werden, um den Hund in der Aufmerksamkeit zu halten. Schließlich bückt man sich und tut so als würde man den Futterdummy auslegen, bevor man weiter schleicht, um den Dummy tatsächlich erst zwei oder drei Schritte weiter abzulegen.
Am Anfang sollte der Abstand zwischen der angetäuschten Stelle und der tatsächlichen Ablagestelle noch relativ gering sein. Mit zunehmender Sicherheit des Hundes vergrößert man ihn.
Der Hund wird nun vermutlich das erste Mal etwas länger brauchen, bis er den Dummy gefunden hat, da er auch an der Stelle, an der das Ablegen nur angetäuscht wurde, suchen wird.
Wichtig ist dabei, dass der Mensch ruhig wartet und den Hund nicht etwa mehrfach zum Suchen auffordert, ihn anfeuert oder weiter animiert. Dies ist zwar gut gemeint, jedoch lenken solche zusätzlichen Kommandos den Hund eher von seiner Aufgabe ab und können so den Erfolgs- und Erwartungsdruck auf den Hund erhöhen und ihn unnötig „stressen“.
So lange der Hund also bei der Sache ist und engagiert sucht, sollte man selbst still bleiben und dem Hund die nötige Zeit geben, die er braucht, den Futterdummy zu finden. Bei dieser Suche lernt der Hund seiner Nase zu vertrauen und das ist wichtig für die späteren Schritte.
Erst wenn der Hund den Dummy gefunden hat und sich damit zu seinem Menschen umdreht, wird wieder gerufen und zum Herkommen animiert. Wie gehabt wird der Hund aus dem Dummy gefüttert, gestreichelt und gelobt.
Klappt dieser Schritt gut, wird es Zeit mit dem nächsten Schritt weiterzumachen.
Schritt 5: Verstecken in schwierigerem Gelände
Im fünften Schritt kann in schwierigerem Gelände gesucht werden, zum Beispiel in höherem Gras. Die Suche mit den Augen fällt dann komplett raus. Zusätzlich kann die Suchfläche nach und nach vergrößert und das Ablegen des Dummys häufiger angetäuscht werden.
Nach dem Befüllen des Futterdummys geht es wie gehabt los. Der Hund soll sich neben seinen Menschen setzen und dort auch wieder bleiben, während der Dummy ausgelegt wird. Der Hund wird mittlerweile bereits so routiniert sein, dass er nicht mehr großartig mit einem schleichenden Gang oder ähnlichem vom Menschen aufmerksam gemacht werden muss. Vor und nach dem Ablegen des Dummys kann sich auf einer größeren Fläche mehrere Male gebückt und das Ablegen zusätzlich angetäuscht werden.
Wieder neben dem Hund, wird dieser wie gehabt mit „Such“ losgeschickt. Der Hund bekommt auch hier selbstverständlich wieder alle Zeit, die er braucht, um in Ruhe seinen Dummy zu suchen. Angesprochen oder vorzeitig eingegriffen wird ausschließlich, wenn der Hund sich offensichtlich mit etwas anderem beschäftigt oder nachhaltig aufgibt. Ein Grund dafür könnte jedoch auch sein, dass die Schritte vorher nicht ausreichend geübt wurden und die Aufgabe den Hund daher überfordert.
Findet der Hund jedoch seinen Dummy und kommt damit freudig in Richtung Mensch, darf selbstverständlich wieder animiert und gerne überschwänglich gelobt werden. Man kann nun schon sehr stolz auf seinen Vierbeiner sein, denn mit dieser Übung zeigt er bereits anspruchsvolles Suchverhalten.
Nicht vergessen: Suchen strengt an und macht müde! Rechtzeitig aufhören!
Möchte man nach einiger Zeit neue Herausforderungen schaffen, kann man im Schritt sechs den Futterdummy auch mal außerhalb des Sichtfeldes vom Hund verstecken.
Schritt 6: Dummy außer Sicht verstecken
In Schritt sechs wird es spannend, da während der Übung außer Sicht gegangen wird - zuerst der Mensch, dann auch der Hund. Zunächst muss der Hund allerdings das Sitzenbleiben auch dann beherrschen, wenn man selbst aus seinem Sichtfeld verschwindet. Das kann erst mal wieder separat geübt werden oder eine zweite Person hält den Hund fest, während man den Dummy auslegt.
Nach dem Befüllen des Dummys soll der Hund wieder sitzen bleiben, während man selbst beim Antäuschen und Auslegen kurzzeitig aus dem Sichtfeld des Hundes verschwindet. Der Hund kann die Ablagestelle des Dummys also nur noch erahnen und muss alle seine Sinne einsetzen, um ihn zu finden. Genutzt werden können Büsche, Bäume, Gräben, ein Holzstoß oder Ähnliches. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf jedem Spaziergang gibt es neue Möglichkeiten zu entdecken.
Ruhig und gespannt wird nach dem Losschicken des Hundes gewartet, ob er auch diese Aufgabe ohne menschliche Hilfe bewältigt. Seine Freude und sein Engagement werden jedoch für sich sprechen! Vertrauen ist gefragt, wenn der Hund beim Suchen auch außer Sicht läuft.
Hat er den Dummy gefunden und bringt diesen begeistert zu seinem Menschen, bekommt der Hund nach dieser tollen Suchleistung besonders viel Anerkennung und Lob – er ist jetzt schon ein fortgeschrittener Dummysucher.
Aus Gründen der Überforderung wird diese Übung nicht mit Welpen oder Hundesenioren gemacht.
Im siebten und letzten Schritt dieser Reihe wird noch die Königsdisziplin gezeigt - das Verstecken des Dummys in einer anderen Ebene, zum Beispiel in einer Astgabel oder vergraben im Sand.
Schritt 7: Dummy erhöht verstecken
In Schritt sieben wird bewusst vom bisherigen Suchbild des Hundes abgewichen, um für ihn eine neue Herausforderung zu schaffen. Der Dummy wird nicht mehr - wie bisher - auf dem Boden gelegt, sondern zum Beispiel im Sand vergraben oder erhöht in einen Busch gehängt.
Zunächst bleibt jedoch alles wie gehabt - das Befüllen des Dummys, das Sitzenbleiben des Hundes, während sein Mensch los geht, um den Dummy zu verstecken.
Nach wie vor wird sich mehrmals gebückt, um das Ablegen des Dummys anzutäuschen. Genauso kann man nun mal in einen Busch fassen, sich an einem Baum hoch strecken oder Ähnliches.
Der Futterdummy wird dann in einer anderen Ebene als bisher abgelegt – selbstverständlich aber immer so, dass der Hund ihn noch ohne Probleme erreichen kann.
Voraussetzung für diese Übung ist, dass der Hund gelernt hat, auch intensiver nach seinem Dummy zu suchen und sich nicht entmutigen lässt, wenn es mal etwas länger dauert.
Immer wieder wird ihm jetzt der Geruch des Dummys in die Nase wehen, ohne dass er ihn jedoch vor sich liegend entdeckt. Die neue Suchebene wird er wahrscheinlich erst nach einiger Zeit in Betracht ziehen und dazu muss ihn der Ehrgeiz packen. Er muss seiner Nase vertrauen und an sich glauben.
Schaut der Hund doch einmal hilfesuchend zu seinem Menschen, bleibt man zuerst einmal stumm und wartet ab, ob er sich nicht doch von alleine wieder seiner Suchaufgabe zuwendet.
Nur wenn der Hund nachhaltig aufgibt, kann man ihm helfen, den Dummy zeigen und ihm so für’s nächste Mal die neue Ebene in’s Bewusstsein bringen.
Wenn der Hund den Dummy jedoch gefunden hat und diesen stolz zurück bringt, wird sich überschwänglich gefreut und der Hund ausgiebig belohnt. Er hat sich nun wirklich das Sucher-Diplom verdient!
Das Suchen in verschiedenen Ebenen fordert vom Hund einiges. Daher sollte diese Übung nicht zu häufig hintereinander gemacht werden. Eine erfolgreiche Suche pro Spaziergang reicht völlig.
Für junge und alte Hunde ist diese Art der Suche nicht zu empfehlen.
Generell sollte der Hund genau beobachtet werden, um zu entscheiden, wann es mit dem nächsten Trainingsschritt weitergeht. Er soll sich nicht langweilen, jedoch auch keinesfalls überfordert werden und deswegen den Spaß an der Suche verlieren.
Denn: Die Suche nach dem Futterdummy ist eine tolle Möglichkeit, den Hund auf dem Spaziergang artgerecht auszulasten und zu beschäftigen. Einfach gleich ausprobieren und der Hund wird sicher davon begeistert sein.